Errichtung der Seelsorgeeinheit Letzenberg

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Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben

Neue Kirchengemeinde und Seelsorgeeinheit Letzenberg errichtet

3. Mai 2015 14:30 Uhr

Malsch. (BeSt) Die neue katholische Kirchengemeinde und Seelsorgeeinheit Letzenberg wurde im Rahmen der Letzenberg-Frühjahrs-Wallfahrt feierlich errichtet. Die neue Einheit umfasst sechs Pfarrgemeinden (St. Juliana Malsch, St. Wolfgang Malschenberg, St. Cäcilia Mühlhausen mit Tairnbach, St. Peter und Paul Rauenberg, St. Nikolaus Rettigheim und St. Nikolaus Rotenberg), sieben Ortschaften und 11.000 Katholiken bei 20.000 Einwohnern.

Wetterbedingt konnte die feierliche Frühjahrswallfahrt am Ersten-Mai-Wochenende nicht wie geplant „open-air“ auf dem Letzenberg stattfinden, sondern musste in die Letzenberghalle verlegt werden. Zu den feierlichen Klängen des Kirchenliedes „Lobt den Herrn der Welt“ interpretiert von den zahlreichen Sängerinnen und Sängern aller sechs Kirchenchöre, Blechbläsern und Orgelklängen unter der musikalischen Gesamtleitung von Professor Franz Wassermann (Rauenberg) zog festlich eine große Ministranten-Schar mit den Priestern in die Halle und auf die Bühne. Der neue Leiter der Seelsorgeeinheit Letzenberg, Pfarrer Joachim Viedt, konnte über 500 zusammengekommene Gläubige in der vollbesetzten Letzenberghalle begrüßen. Daneben zelebrierten Pfarrer Dr. Thomas Stolle und Subsidar Pfarrer i.R. Josef Keller gemeinsam den Gottesdienst, der sich thematisch am Johannes-Evangelium des Tages ausrichtete: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“.

Diese Thematik griff Pfarrer Viedt in seiner Ansprache auf. Der Einzelne bringe, wie die Rebe nur reiche Frucht, wenn er am Weinstock bleibe. Dies gelte für die einzelnen Gläubigen genauso wie für die einzelnen Pfarrgemeinden. Der Mittelpunkt der Pfarrei bilde die Feier der Eucharistie und damit das Eschaton, die prophetische Lehre von den Hoffnungen auf Vollendung. „Pfarrei“ bedeute ursprünglich im griechischen „daneben wohnen“ und so richtet sich bereits im Clemensbrief rund 100 n. Chr. „Die Kirche Gottes, die Rom als Fremde bewohnt, an die Kirche Gottes, die Korinth als Fremde bewohnt“. Dies spende Trost für die heutige Zeit, in der Pfarreistrukturen in immer größer werdenden Einheiten immer durchlässiger werden. Der Brief der Urpfarreien mache aber auch deutlich, dass diese Durchlässigkeit schon immer war: Daneben zu liegen, nur begrenzt Heimat zu haben, ständig abrufbereit zu sein, sich immer auf einem Exodus zu bewegen. Jede Pfarrei soll ein Ort sein und bleiben, der Frucht bringt, aber kein Ort sein, der nur um des Bestandes Willen an Altem fest halte, so Pfarrer Viedt.

Zum Gemeindelied „Ich bin der Weinstock“ brachte ein Vertreter jeder Gemeinde einen Weinstock an den Altar, die nach dem Gottesdienst vor der Letzenbergkapelle gesetzt wurden, so dass die neuen Weinstöcke gemeinsam künftig auch eine Einheit im Zusammenwachsen bilden. Auch bei den Fürbitten wurde deutlich, dass alle sechs Gemeinden ihren Teil einbringen und man gemeinsam in Vielfalt allerlei Belange bedenkt, seien es die internen Veränderungen, Generationenfragen, Ökumene und interreligiöser Dialog, Flüchtlinge, Notleidende und Verstorbene. Gemeinsam sangen die sechs Kirchenchöre während der Kommunion „Schau auf die Welt“ von John Rutter unter der Leitung von Professor Franz Wassermann und zeigten dabei was für eine Klangfülle ein solch großer Chor entfalten kann. Roswitha Schöttler, die bis zur Konstituierung des neuen Pfarrgemeinderats der Seelsorgeeinheit den Vorsitz der alten Pfarrgemeinderäte inne hat, dankte am Ende des berührenden Gottesdienstes allen Beteiligten und Verantwortlichen für ihr Tun und Wirken. Alle Anwesenden waren danach in der Halle eingeladen, bei frischen Getränken zu einem kleinen Imbiss beisammen zu bleiben und so sich gemeindeübergreifend zu begegnen, was rege genutzt wurde.

Die konstituierende Sitzung des neuen Pfarrgemeinderates der Seelsorgeeinheit Letzenberg wird am Donnerstag, 11. Juni 2015 stattfinden. Der Wahleinspruch nach der Wahl Mitte März im Stimmbezirk Mühlhausen wurde auch in zweiter Instanz durch den Regionaldekan abgelehnt, worauf der Einspruch nicht weiter aufrechterhalten worden werde, so Pfarrer Viedt.